Amtliche Meldung

Hottenbach wird Modellgemeinde

Eine kleine Notiz in der Nahe-Zeitung vergangene Woche, initiiert vom Innenministerium in Mainz. „Minister Lewentz: Zehn weitere rheinland-pfälzische Kommunen digitalisieren ihr kulturelles Erbe“. Was steckt dahinter? Was verbirgt sich hinter der Abkürzung KuLaDig?

KuLaDig steht für: Kultur – Landschaft – Digital: Viel Landschaft, das haben wir in Hunsrück, Kultur, dafür ist Hottenbach bekannt: Ein reges Vereinsleben, Veranstaltungen und die Kleinkunstbühne KaFF (Kultur auf Feld und Flur). Wir hoffen, dass wir damit nach Corona wieder anknüpfen können. Aber zur Kultur gehört auch Kulturgeschichte. Auch da hat Hottenbach einiges zu bieten!

Und „Digital“, das wird neu: Ortsbürgermeister Hans-Joachim Brusius hat für die Gemeinde den Hut in den Ring geworfen und hat mit einer noch kleinen Gruppe von Interessierten eine Bewerbung für ein spannendes Projekt bei dem Titel „Digitale Erfassung und Präsentation von Kulturlandschaften in Rheinland-Pfalz“ – kurz KuLaDig-RLP“ gestartet.

Mit Blick auf den großen jüdischen Bevölkerungsanteil in den vorherigen Jahrhunderten im Dorf und mit Wissen um das diesjährige Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ war das Leitthema für Hottenbach „Jüdisches Leben auf dem Land im Zeitraum vom 17. bis zum 20. Jahrhundert“ schnell gefunden.  Zunächst hieß es Interesse und Unterstützung bei den bekannten Fachleuten zu diesem Thema in und um Hottenbach abzufragen. Es zeigte sich unter den Angesprochenen spontan großes Interesse, das Projekt mit Rat und Tat zu unterstützen. Vor wenigen Tagen kam dann die Nachricht aus Mainz, dass die Bewerbung erfolgreich und Hottenbach eine der 10 Modellgemeinden in Rheinland-Pfalz wird.

Was will das Projekt KuLaDig? Was kann es für Hottenbach bedeuten? Es ist ein „Kulturprojekt von unten“, will heißen, jeder kann mitmachen interessante Objekte im Ort zu beschreiben, multimedial und digital zu erfassen. Bilder, Videos, alte Fotos, historische Karten, Interviews, Leseproben, Musik: All das macht ausgewählte Objekte sichtbar und – das ist das besonders spannende – erlebbar zu machen: für Einheimische und Gäste. So könnte eine eingespielte jüdische Liturgie das Leben in der ehemaligen Synagoge wieder erwecken. Klezmermusik dort aus dem digitalen Endgerät erklingen, wo einst jüdische Familien wohnten, Bilder von jüdischen Mitbürgern mit deren Lebensgeschichte verknüpft werden, Wörter unseres Dialektes, die aus dem Jiddischen stammen erklärt werden….

Foto: Ehemalige Jüdische Schule und Synagoge

Sicher werden auch weitere kulturhistorisch wertvolle Highlights der Gemeinde wie die Kirche, der vor wenigen Jahren gefundene römische Sonnengott „Sol“, die ehemalige Mairie und nicht zuletzt der „Hottenbacher Maad“ eine Rolle spielen.

Jetzt gilt es Ideen zu sammeln, sich in der Projektgruppe auszutauschen und Vorschläge einzubringen, wie man diese Inhalte digital erfassen und erlebbar machen kann.

Das Projekt wird vom Institut für Kulturwissenschaft der Universität Koblenz-Landau mit Unterstützung der SGD-Süd durchgeführt. Methodische und personelle Unterstützung werden Studierende des Campus leisten. Außerdem bekommt jede der zehn Modellgemeinden im Land eine kleine finanzielle Anschubförderung. Nach den ersten Besprechungen ist für Mai ist eine Ortsbegehung mit dem Projektteam der Uni vorgesehen, wo die ausgewählten Objekte und die mediale Aufarbeitung besprochen werden.


Foto: Erste Videokonferenz mit den teilnehmenden Modellkommunen

KuLaDig ist ein Informationsportal über die historische Kulturlandschaft und das landschaftliche Kulturelle Erbe. Das Portal befindet sich im Aufbau, der Datenbestand wird ständig inhaltlich ergänzt und weiterentwickelt, so dass die Daten auch im Jahre 2050 noch garantiert verfügbar sein werden. Die Macher greifen schon auf reichlich Erfahrung zurück: KuLaDig wird schon seit 2002 als wissenschaftlich fundierte Datenbank vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) in Köln betrieben. Seit einigen Jahren ist auch Rheinland-Pfalz ein Kooperationspartner. Rheinland-Pfalz möchte seine große kulturelle Vielfalt modellhaft erfassen. Die bisherigen Modellkommunen haben übrigens aus den Themen ganz spannende Verwertungskonzepte umgesetzt: So kann man in Mendig digital in die Unterwelt der ehemaligen Basaltsteinbrüche eintauchen, in der Südpfalz bei Bobenthal mit dem Fahrrad entlang eines kleinen Grenzflüsschens fahren und die dortigen Objekte erkunden. In der Eifel ist eine Themenwanderweg zu einer dort bekannten Person „Kamillen Traud“ entstanden.

Mehr erfahren unter: www.kuladigrlp.net

Weitere Auskünfte erteilen Ortsbürgermeister Hans-Joachim Brusius, Frau Hoffmann-Schmidt von der Nationalparkverbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen und das Projektteam, welches gerne noch Interessierte aufnimmt.

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